Variante 1: Die formgeschnittene Disc
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In der Welt der Vinylscheibe ist die formgeschnittene Disk ja schon lange bekannt und wurde in Verbindung mit bildhaften Motiven in der Vergangenheit immer mal wieder eingesetzt. Die Compact Disc war zunächst vor solchen "Entwicklungen" unberührt geblieben, weil die nachträgliche Bearbeitung technologisch sich als äußerst schwierig darstellte. Erst 1995 wurde von Mario Koss und Axel Wilhelm in Berlin ein Verfahren entwickelt, die das nachträgliche "shapen" einer CD oder DVD ermöglichte. Daher nannten sie das Produkt auch Shape-CD und ließen sich diesen Namen schützen. Und die Firma Pikosso aus Berlin von Mario Koss war dann auch die erste, die solche formgeschnittenen CDs auf den Markt brachte.
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Daraus entwickelte sich dann über den Produktionsbetrieb cuba Jahre später auch die Firma Best of GmbH, die die Markenrechte übernahm und die Aktivitäten auf eine internationale Produktion und Vermarktung ausdehnte. Es wurden auf Basis der Shape-CD weitere Produkte für spezielle Einsatzgebiete entwickelt, wobei hier insbesondere auch die Ticket-CD erwähnt werden sollte. Der Einsatz der Ticket-CD erfolgte für Konzerte und besondere Events und die Disc hatte eine durchnummerierte Abbruchkante zur Eingangskontrolle. Als Inhalt wurde gerne ein besonderer Musiktrack, oder auch einige Worte der Band - teilweise visualisiert - eingesetzt, um eine zusätzliche Bindung und den Zusatznutzen dieser besonderen Eintrittskarte zu verdeutlichen.
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Muster mit Markierung für den Schneidlaser |
 Muster gleiches Motiv formgeschnitten (Sonopress)
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Auch andere Presswerke nutzten die Technologie, um ihren Kunden formgeschnittene Disc anzubieten. Allerdings wurden dann andere Namen für das Produkt gewählt (Beispiel: Cut-CD bei Sonopress), um den Namen Shape-CD nicht zu verwenden. Aufträge für solche Produkte kamen meistens immer dann, wenn es darum ging, besondere Aufmerksamkeit zu erreichen. Auch die Visitenkarten-Disc wurde zu einem der wesentlichen Produkte, weil sie auch gleichzeitig mit Inhalten punkten konnte. Beispielsweise eine Präsentation des Unternehmens, oder das persönliche Leistungsangebot des Visitenkarten-Inhabers waren und sind Nutzungsmöglichkeiten.
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Muster Shape-CD (Best of...)
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Muster Ticket-CD (Best of...)
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Technologisch ist eine formgeschnittene CD oder DVD erst einmal eine völlig normale Disc, die in der bekannten runden Form mit 12cm Durchmesser repliziert wird. Jeder dieser Disc muss eine Markierung haben, wo dann später der motivgesteuerte Laser ansetzen kann, um die gespeicherte Form auszuschneiden. Zu beachten ist hierbei aber, das bei der Gestaltung der später vorgesehenen Form die Mindestgröße eingehalten werden muss, die dem Platzbedarf für das Datenvolumen der Abspielseite entspricht. Außerdem sollten mehrere Anlegekanten vorhanden sein, die den Normalkonturen der CD entsprechen, um eine mittiges einlegen der CD in den Player zu ermöglichen.
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Wegen der hohen Abspielgeschwindigkeiten der Disc, insbesondere bei der Version als DVD entsteht allerdings eine Unwucht, die hohe Laufgeräusche und eine extreme Belastung der Laufwerke bedeuten. Um das zu vermeiden, ist es möglich, die Motivgestaltung und die geplante Form möglichst symetrisch vorzunehmen. Zu beachten ist der allgemeine Warnhinweis, solche formgeschnittenen Disc nicht in Computer-Laufwerken und Auto-CD-Playern zu betreiben. Insbesondere dann, wenn hier "Slot-In-Laufwerke" vorhanden sind. Bei Nichtbeachtung ist eine Beschädigung der Laufwerke zu erwarten.
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Nachtrag vom Juli 2015: Die Marken- und Patentrechte der Shape-CD® liegen seit Mai 2015 aktuell wieder dort, wo man vor Jahren diese spezielle Art der Disc auch erfunden hat. Die Firma Media-Lobby in Berlin (mit dem ehemaligen Gründer der Firma Pikosso) hat die Produktion und Vermarktung von dem Inhaber der "Best Of.. GmbH" übernommen. |