Im Jahre 2020 ist alles anders und die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind hier mehr als deutlich zu spüren. Die üblicherweise jährlich stattfindene Messe IFA in Berlin in der Zeitspanne Ende August bis Anfang September ist bedingt durch die erhöhten Anforderungen zunächst auf drei Tage verkürzt und durch die Bedingungen im Punkt Abstandsregeln und Schutzvorkehrungen völlig neu konzipiert worden. Kein Massenbetrieb, sondern nur Zugang für vorher registrierte Fachbesucher und Pressevertreter und das für jede der vier Veranstaltungsformen in streng limitierter Anzahl pro Tag.  
Die vom Messeveranstalter gfu am 02.09.2020 durchgeführte Vortragsveranstaltung im Rahmen der "gfu Insight & Trends" zur IFA 2020 Special Edition behandelte deshalb auch eine repräsentative Studie der gfu Consumer & Home Electronics GmbH zum Thema der Corona-Pandemie und deren Auswirkung.
Insbesondere wurden die Veränderungen zu den Themen Einkommen, Einkaufsverhalten, Arbeit & Bildung, Freizeit und Digitalisierung beleuchtet. Präsentiert wurde dieser Vortrag neben weiteren aktuellen Themen als Auftaktveranstaltung zur IFA 2020 Special Edition, die vom 03. bis 05.09.2020 in Berlin stattfindet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Judith Rakers und sie konnte hochrangige Vertreter/innen zu den Themenbereichen präsentieren.
 

Corona-Auswirkungen auf den Markt für Consumer Electronics und Home Applicances, die Digitalisierung und die Gesellschaft

Präsentation der Marktstudie im Rahmen der gfu Insights & Trends durch Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.

Neben der Wirtschaft hat Corona natürlich auch Einfluss auf die finanziellen Verhältnisse für viele einzelne Menschen. Wie stark die Berufstätigen hiervon betroffen sind, zeigen rechts die Ergebnisse der Befragung.
Prozentuale Einbußen im Haushaltseinkommen:
- keine Einbußen
- leichte Einbußen (bis -5%)
- spürbare Einbußen (bis -20%)
- schwere Einbußen (mehr als -20%)
55%
17%
17%
8%
Weniger verfügbares Geld in der Haushaltskasse und auch die vorhandene Ansteckungsgefahr durch Corona, aber auch ein geändertes Einkaufsverhalten ist als Folge festzustellen.
Die Aussage des veränderten Einkaufsverhaltens "zielgerichteter" reduzierten auch die Verweildauer in den Geschäften. Bei den Befragten mit der Antwort "seltener" war die Maskenpflicht oft der Grund. Das Einkaufsverhalten selbst ist sowohl im lokalen Handel, als auch online verstärkt zu verspüren. Auch die seit Juli reduzierte Mehrwertsteuer ist ein zusätzlicher Kaufanreiz.
Aussagen über das eigene Einkaufsverhalten:
- haben ihr Verhalten generell geändert
- Hiervon sagen die Betroffenen detailliert
  · Einkauf zielgerichteter
  · Einkauf seltener
46%

84%
63%
Profiteure des geänderten Verhaltens
- Einkäufe häufiger bei lokalen Händlern
- Einkäufe verstärkt online

58%
43%
Mehrwertsteuersenkung und Einfluss
- ist ein Kaufanreiz
- davon in der Altersklasse 16-39 Jahren
- davon in der Altersklasse 40-59 Jahren

17%
27%
9%
Es ist nicht nur eine einfache Änderung des Einkaufsverhaltens festzustellen, auch was eingekauft wird und wann der Einkauf erfolgt, hat sich geändert.
Interessant wird es auch bei der Betrachtung der Segmente des Home Electronic-Marktes, wo denn die Anschaffungen stattgefunden haben. Kopfhörer gehören mehr zu der Gruppe der vorgezogenen Käufe. PC-Zubehör und Drucker profitieren von den zunehmenden Arbeiten im Homeoffice. Smartphones, TV-Geräte und Spielkonsolen begründen sich in mehr zuhause verbrachter Freizeit und dem Wunsch nach Home-Entertainment. Die Gruppe der Gefrier-Kühlgeräte, Geschirrspüler und Vakumiergeräte sind die Folge des trends, zuhause zu essen und Lebensmittel zu bevorraten.
Somit ist ferststellbar, dass der Bereich Home Electrobnics zugelegt hat. Das ist aber auch nicht ungewöhnlich, weil es um Produkte geht, die das Leben produktiver, unterhaltsamer und angenehmer machen.
Einkaufsverhalten was und wann:
- Anschaffungen vorgezogen
- Anschaffungen verschoben
- Anschaffungen ganz aufgehoben
55%
30%
15%
Welche Marktsegmente konnten zulegen
- Kopfhörer
- PC-Zubehör
- Drucker
- Smartphones
- TV-Geräte
- Spielekonsolen
- Gefrier-/Kühlgeräte
- Geschirrspüler
- Vakumiergeräte

78%
72%
60%
55%
53%
44%
89%
78%
58%
Der wesentliche Trend allerdings geht in Richtung Homeoffice, was wenige Monate vorher noch undenkbar gewesen wäre. Jeder achte Berufstätige arbeitet von zuhause. Bei einem Drittel ist Homeoffice durch die Art der Tätigkeit nicht möglich und ein weiteres Drittel fährt aktuell ganz normal zur Arbeit.
Von denen, die Homeoffice nutzen, kommen überwiegend positive Erfahrungen durch eingesparte Fahrzeit und höhere Produktivität. Aber es gibt auch negative Stimmen, wonach für die Arbeit wichtige Informationen fehlen, weil man die Kollegen und Vorgesetzten nicht regelmäßig sehen würde.
Der Kreis der Berufstätigen, die Homeoffice generell negativ sehen, begründet dies mit "abgeschnitten sein vom Informationsfluss".
Welche Bedeutung hat Homeoffice:
- Berufstätige arbeiten von zuhause
- Homeoffice und Büroarbeitsplatz
12%
17%
Erfahrungen/Einstellungen zum Homeoffice
- Gewinn an Lebensqualität (Fahrzeit)
  · davon Altersklasse über 60 Jahre
- aus technischer Sicht keine Nachteile
- höhere Produktivität
- negativ wegen fehlender Informationen
  · hier insbesondere die Altersklasse 60+
- generell sehen Homeoffice negativ

86%
100%
78%
68%
37%

5%
Auch Schüler und Studenten sind natürlich in den letzten Monaten von Corona betroffen gewesen und daher interessiert auch, wie es beim Thema Homeschooling aussieht. Hier sind insbesondere die Haushalte mit schulpflichtigen Kindern gefragt, ob die Technik wie PC/Tablett und Internetanschluss vorhanden ist. In einigen Familien führten die Anforderungen aber auch an die Grenzen.
Aber auch die Schulen und die Lehrer/Lehrerinnen bestimmen die Quälität und Akzeptanz des Fernunterichts. Auch hat Deutschland nach Meinung der Eltern noch Defizite bezüglich der Aufstellung eines funktionierenden Homeschooling.
Wie sind die Voraussetzungen für Homeschooling:
- die Technik ist vorhanden
- es muss zusätzlich Geld investiert werden
- Eltern fühlten sich überfordert
92%
17%
30%
Können Schulen und der Lehrkörper das leisten:
- Quälität ist abhängig von der Lehrkraft
- Homeschooling ist in Deutschland möglich
90%
41%
Der nächste Punkt beleuchtete das Freizeitverhalten zu Zeiten von Corona. Einige Aktivitäten wurden eindeutig verstärkt und hierbei auch Produkte aus dem Sektor Home Electronics verstärkt genutzt. Dabei sind es neben den klassischen Nutzungen der Fernseh- und Medientechnik auch leichte sportliche Aktivitäten und kreative Beschäftigung in der Küche.
Freizeitverhalten in Corona-Zeiten:
- stärkere Nutzung des Internets
- Fahrradfahren und Spazierengehen
- Nutzung Mediatheken/Streamingdienste
- mehr klassisches Fernsehen
- Nutzung Videospiele
- häufiger kochen und backen
38%
33%
30%
26%
11%
27%
Die Studie beschäftigte sich aber auch mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und den hiermit verbundenen Chancen. Hier ist es die zunehmende Verfügbarkeit und Akzeptanz der Technik, bei der Pandemiebekämpfung und Nachverfolgung der Übertragungsketten die neue Corona Warn-App einzusetzen. Diese Warn-App ist seit Juni in Deutschland für Apple-Systeme verfügbar, was natürlich auch dazu führt, dass etliche Betriebssysteme es nicht nutzen können. Trotzdem sind mehr als 17 Millionen Downloads schon ein Erfolg. Man mus aber auch die Ablehnung möglicher Nutzer sehen, hier geht es um den Schutz der persönlichen Daten und den Eingriff in die Selbstbestimmung. Trotzdem gibt es achtmal mehr positive als negative Rückmeldungen.
Einsatz der neuen Corona Warn-App:
- haben bereits die Warn-App installiert
- wollen die Warn-App noch installieren
- Installation technisch nicht möglich
- Ablehnung der Warn-App
  · sehen keinen persönlichen Mehrwert
  · kein ausreichener Schutz der Daten
  · Eingriffe in die Selbstbestimmung
- positive Meinung zur Warn-App
  · sind sehr zufrieden mit der Warn-App
  · sind zufrieden
  · unentschieden
  · eher unzufrieden
  · völlig unzufrieden
30%
5%
13%
52%
48%
33%
30%

21%
42%
29%
5%
3%
Die komplette Präsentation: PDF-Datei Präsentation
Die Markt-Studie der gfu basiert auf einer Befragung von 2.000 Haushalten in den Monaten Juli und August in Deutschland und zeigt somit einen aktuellen Status.
   
   
   
Homeoffice und Homeschooling: Deutschland zu Hause - digitales Arbeiten und Lernen

Beitrag von Cornelia Schneider-Pungs, Education Specialist Microsoft
In Ihrer Präsentation berichtet Frau Cornelia Schneider-Pungs über Ihre Erfahrungen mit Homeoffice und Homeschooling während des Corona-Lockdowns. Sie skizzierte dabei, wie bereit Deutschland dafür generell schon ist und stellt fest, dass gerade im Bildungsbereich Innovationen dringend nötig sind. Und das nicht nur technologisch, sondern auch vor allem inhaltlich, organisatorisch und auch rechtlich.
Den wirtschaftlichen Strukturwandel durch die digitale Transformation könne man durch Initiativen für lebenslanges Lernen und bessere Qualifizierung auf allen Ebenen bewältigen. Dabei sollten öffentliche Institutionen, Politik und Unternehmen besser zusammenarbeiten, um so gemeinsam eine neue Lern- und Arbeitskultur zu entwickeln.
 
Beispiel-Chart
Die komplette Präsentation: PDF-Datei Präsentation
   
   
   
Dashboards, Chatbots, Apps: Chancen digitaler Anwendungen in der Pandemiebekämpfung

Vortrag von Patrick Schmich, Leiter des Epidemiologischen Daten- und Befragungszentrums Robert Koch-Institut, mit den Corona-Apps
Inhaltlich beschäftigte sich der Vortrag von Patrick Schmich mit dem Thema Datenschutz, allgemeinen Informationen zur Entwicklung der App und zur Nutzung der App, sowie auch erste Erkenntnisse darüber. Da er für beide Apps als Projektentwickler innerhalb des Robert-Koch-Institutes verantwortlich ist, berichtete er auch über den Balanceakt zwischen Erkenntnisgewinn durch das Sammeln möglichst vieler Daten und den Wünschen nach Datenschutz und Anonymität der Nutzer.
Sein zentrales Ergebnis. Die Corona-Warn-Abb ist ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung. Sie hilft, Infektionsketten schneller zu unterbrechen und zudem die geografische Verbreitung des Virus besser zu verstehen.
Beispiel-Chart

Die komplette Präsentation: PDF-Datei Präsentation
   
   
   
Digitale Gesundheitsprävention: Impulse & Zukunftsperspektiven in einer post-Corona Welt

Vortrag von Marco Bühler, Geschäftsführender Gesellschafter der Beurer GmbH

In dieser Präsentation wird deutlich, wie Corona kurzfristig und auch langfristig die Denkweise und das Konsumverhalten der Bevölkerung verändert hat. Nach Meinung von Marco Bühler wird in der Zukunft statt der gewohnten symptomatischen Behandlung mehr die selbst verantwortete Gersundheitsprävention treten, die dann allerdings von digitalen Tools unterstützt wird.


Beispiel-Chart
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Raus aus der Krise in den Boom: Wie Hersteller und Händler das neue Zuhause-Gefühl stärken

Volker Klodwig, Executive Vice President Sales BSH Home Apliances und Aufsichtsrat der gfu
Die Kernaussage in der Präsentation lautete: Das Zuhause hat durch die Corona-Pandemie als Mittelpunkt des täglichern Lebens immens an Bedeutung gewonnen. Denn genau hier sorgten Hausgeräte für Verlässlichkeit, Sicherheit und auch für Inspiration, um neue Dinge auszuprobieren. Hausgeräte sind somit mehr denn je als Problem-löser im Haushalt und als Aufwertung des Zuhauses gefragt.
die Corona-Krise stellt somit auch ein Katalysator dar und die aktuell stattfindende Digitalisierung ist der Veränderungentreiber. Hersteller und der Handel stehen aktuell in der Verantwortung, diese Konsumentenbedürfnisse aufzunehmen und zu erfüllen. Genau diese Verantwortung ist erforderlich, den Zukunftssmut zu stärken und den Konsumenten auf neuen Wegen entgegen zu kommen.

Beispiel-Chart
Die komplette Präsentation: PDF-Datei Präsentation
   
   
   
Die Talk-Runde
Die Talk-Runde wurde von Judith Rakers moderiert. Als Gast war die Youtuberin Saliha Özcan eingeladen, die unter dem Namen Sally bekannt ist. Sally ist insbesondere durch ihre Food-Themen bekannt, die sie auf ihrem Youtube-Kanal präsentiert. Somit waren im Gespräch mit Volker Klodwig und Dirk Wittmer es auch Themen, die sich mit der Rolle von Kochen und Backen in Zeiten von Corona beschäftigen. Weiter wurden die sich daraus ergebenden Multichannel-Strategien für den stationären Handel diskutiert.
   
   
   
Corona Best Practice Marketing

Dirk Wittmer, Geschäftsführender Gesellschafter Euronics XXL Johann + Wittmer GmbH und Aufsichtsratsvorsitzender Euronics eG
Als Vertreter des stationären Handels konnte Dirk Wittmer deutlich machen, auch der klassische Handel muss neben dem fast übermächtig erscheinendem Online-Handel nicht den Kopf in den Sand stecken. Daher zeigte er Wege auf, die sich der Praktiken des Multichannel-Marketings bedienten.
Die in der Präsentation gezeigten Beispiele und Visualisierungen aus allen Warenbereichen, die auch auf der IFA von Bedeutung sind, gaben einen detaillierten Ausblick auf das von ihm benannte Multichannel-Marketing und das erforderliche Kundenmanagement in der Zukunft. Die Kernaussage "Mache Dir das Internet zum Freund" zielte darauf ab, deutlich zu machen, dass es noch nie so einfach wie jetzt gewesen ist, viele Menschen gleichzeitig zu erreichen.

Beispiel-Chart
Die komplette Präsentation: PDF-Datei Präsentation
   
   
   
Auch in Zeiten von Corona war dann zum Ende der Veranstaltung das übliche Bild aller Beteiligten für die Presse angesagt. Aber natürlich unter Berücksichtigung der üblichen Abstandsregeln.
So waren dann Patrick Schmich (Robert Koch-Institut), Dirk Wittmer (Euronics XXL Johann + Wittmer), Saliha Özcan (Youtuberin Sally), Volker Klodwig /BSH Home Appliances), Marco Bühler (Beurer GmbH), Judith Rakers (Moderation), Kai Hillebrandt (gfu) und Cornelia Schneider-Pungs (Microsoft) nochmals präsent.
   
 

 
 
02.09.2020 - Presseinformationen der gfu (Quelle) - aufbereitet von H. Broich
Web: www.ifa-berlin.com/de
Web: gfu.de/insights-trends/review-and-presentations-2020
Bei allen verwendeten Bildern und Logos liegt das Copyright bei der gfu Consumer & Home Electronics GmbH und der Messe Berlin.